2015/09/04


I said I'd never go away, but I'm not able to stay
ich drehe mich um, finde keine gute postition zum schlafen. es ist 6 uhr am morgen, die sonne geht auf, und ich habe immer noch nicht geschlafen. ehrlich gesagt habe ich angst davor, ich träume schon wieder ständig von ihm, erzähle ihm von meinen sorgen. in meinen träumen lieben wir uns, immer noch oder wieder, keine ahnung. ich komme einfach nicht von ihm weg und die vergangenen jahre lasten schwer auf meiner seele. hier finde ich keinen frieden, ich brauche einen neuanfang, ich brauche einen neuen sinn in meinem leben, denn hier findet meine depressive phase kein ende. ich weiß nicht wohin, ich weiß nur, dass ich weg von hier muss. ich werde hier nicht glücklich werden und nichts hält mich hier. doch ich habe angst, große angst vor der zukunft. werde ich meinen weg finden? werde ich neue freunde finden? werde ich mein studium schaffen? werde ich endlich aus alten verhaltensmustern ausbrechen? werde ich genug geld haben? werde ich eine wohnung finden? werde ich meinen seelenfrieden finden? und vor allem, werde ich ihn vergessen und woanders wirklich glücklich sein?

2015/08/27

"ich hatte einen rückfall. am liebsten würde ich mich umbringen."
wie gern würde ich das nun irgendwem sagen, egal wem, doch ich kann nicht. wem sollte ich es auch sagen. meine sogenannten freunde würden für dies kein verständnis haben und irgendwer aus meiner familie auch nicht. wer versteht schon ein mädchen, das sich mal wieder die arme aufgeritzt hat? ich verstehe es selbst nicht. ich schäme mich dafür. ich hasse mich dafür. und für alles selbst. nichts habe ich in meinem leben hinbekommen und nichts werde ich je schaffen. so einfach ist das. das einzige, das ich kann, ist mich besaufen und dann heulend im bad sitzen und mir die arme aufritzen, während die person, wahrscheinlich die einzige person, die es mit mir aushält, so verzweifelt ist, dass sie geht. wie hätte die person auch reagieren sollen, ich wäre auch gegangen und nie wieder zurück gekommen. und ich werde auch gehen. sowas tue ich keinem menschen länger mehr an. ich verstecke meine wunden erneut. ich verstecke mich erneut. dabei habe ich so lang gekämpft, gegen mich, gegen den drang, und ich bin schwach geworden, wie immer. ich habe es nicht verdient zu leben. 

2015/06/23

hallo. ich würde ja gerne mit meinem namen anfangen, aber ich möchte ihn hier nicht nennen. ich bin 18 und habe mein abitur geschafft. wieso weiß ich auch nicht. meine probleme fingen schon früh an, weil meine eltern mir alles gegeben haben - außer liebe. früher brauchte ich zwanghaft aufmerksamkeit und hatte in der grundschule etwa zwanzig 'beziehungen'. ich wurde geschlagen und hatte das gefühl, nie genug zu sein. das führte dazu, dass ich nichts mehr sagte und ich mich immer mehr zurückzog. ich war schon immer ein bisschen anders, ich war früher reif als die anderen in meinem alter und das bekam ich auch von ihnen ständig zu spüren. ich fühlte mich nicht normal, ich hatte andere gedankengänge. meine verzweifelten versuche, liebe zu finden und geliebt zu werden waren für viele ein dorn im auge, und den schmerz in mir verstand niemand. da begann ich, mich selbst zu verletzten. wie am anfang jedes problems begann es harmlos. in der zeit hörte ich auf, nach liebe zu suchen, stattdessen war ich allein, immer allein. geschlafen habe ich kaum noch und in der schule wurde ich von tag zu tag schlechter. ich strich meine eltern und meine ganze familie aus meinem leben, war eh das schwarze schaf. ich verlor ein paar freunde und mein lachen. die leere trat in mein leben und quält mich noch bis heute. meine kleidung wurde schwarz, meine haare verdeckten mein gesicht, mein mund öffnete sich nicht mehr oft, ich hörte 23½ stunden am tag musik und letztendlich hörte ich auf zu essen. keine ahnung wieso ich mich plötzlich dick und hässlich fand, aber seitdem fällt es mir schwer, ein richtiges maß zu finden. inzwischen ist es unmöglich für mich, mich richtig im spiegel zu sehen. wenn ich nichts esse, finde ich mich viel dünner. wenn ich esse, sehe ich eine fette kuh im spiegel. die klinge wurde mein bester freund und kurze zeit später entdeckte ich dazu den alkohol und er wurde mein ständiger begleiter. ich lebte tag für tag, um am wochenende zu trinken, zu kotzen und zu schlafen. eben um zu vergessen. ich wurde fast vergewaltigt und wäre fast erfroren, aber ich trank weiter und wurde immer unglücklicher. ich verlor immer mehr alte freunde und bekam mehr schlechten einfluss. zwischenmenschliche beziehungen fielen mir schwer und ich hatte starke stimmungsschwankungen. es war fast unmöglich, mich in der schule zu finden und einen begriff wie 'zuhause' konnte ich nicht mit inhalt füllen. ich log, betrog und weinte eine menge. doch ich hörte auf zu weinen. ich schwor mir, nie wieder schwäche zu zeigen und immer meinen weg zu gehen. ich trug eine maske, ich lachte wieder und tat so als würde es mir gut gehen. und es wurde besser. ich fand einen jungen, der mich liebte, der mir halt gab, der mir zeigte, dass ich doch etwas wert bin. und es wurde tag für tag ein wenig besser. trotzdem quälten mich meine gedanken weiter und hatte angst vor der zukunft. ich machte probleme, wo keine waren, weil ich mir ein zufriedenes leben nicht vorstellen konnte. noch weniger konnte ich mir ein leben ohne dich vorstellen. aus den vielen hochs und tiefs wurde eine trennung und da stand ich nun mit unglaublich vielen leuten an meiner seite. doch ich hab sie von mir geschoben und wollte isoliert von allem sein. mein herz war gebrochen, meine seele war schwer, meine hoffnung zertrümmert. ich schwor mir, nie wieder einen menschen so zu lieben. langsam verlor ich mich in einer schrecklichen leere und schaffte es oft nicht mal, mich zur schule zu schleppen. selbst das atmen war eine große hürde und ich hätte am liebsten einfach damit aufgehört. für die welt da draußen war alles gut, ich sah nur müde aus. das zog sich hin bis ich jemanden kennen lernte, der für mich da war und mir den alkohol wieder näher brachte. er brachte mich wieder zum lachen, er stellte mich wieder auf meine füße und brachte mir das laufen bei. er glaubte an mich, doch ich konnte ihm nicht vertrauen. ich konnte ihn nicht in mein herz lassen, ich wollte es nicht. ich erbaute eine mauer um mich herum, ich konnte keinen weiteren verlust ertragen. und doch verlor ich ihn und wer blieb war der alkohol. es wurde schlimmer als je zuvor und ich ertränkte meine ganzen probleme wieder und wieder im hochprozentigen. dazu wurde ich kaufsüchtig. ich fickte rum. ich rauchte viel und ich rauchte viel gras. am wochenende verlor meine erinnerung grundsätzlich ein paar stunden. 
wir sind im jetzt angekommen. mein ganzes leben dreht sich nur noch im kreis und es führt nirgends hin. all die psychischen belastungen sind weiterhin ein teil meines lebens. natürlich gab es auch gute zeiten, es gab immer gute momente. trotzdem ist und bleibt da mein ganz großes paket: ich hasse mich selbst so sehr und habe diesen immerwährenden wunsch zu sterben. ich weiß nicht genau was es ist, ob es eine krankheit ist oder nur eine sehr lange und schmerzhafte phase. ich weiß nicht warum und wie es dazu kam, ich kann nur thesen aufstellen. ich habe gelernt, damit zu leben, auch wenn es schwer ist und mir oft der mut dazu fehlt. ich hoffe, dass irgendwann der tag kommt, wo ich nicht mehr mit mir kämpfen muss, denn wie jeder weiß; ein kampf gegen sich selbst wird bis zum tod gekämpft..
wir stehen an unseren autos und rauchen unsere dritte zigarette, sprechen über belanglose themen. wir haben es geschafft. ich stelle mir vor wie wir in einem film sind und uns in zeitlupe anlächeln. toll. ich rede. ich lächle. ich ziehe an meiner zigarette. ich hole den zettel aus meinem auto. ich starre auf meine punkte. ich ziehe an meiner zigarette. ich nicke. ich lächle, doch fühle nichts. ich weiß nicht, was ich mit meinem leben anfangen soll. alle türen stehen mir offen. ich weiß nicht, welche ich nehmen will. ich stehe in einem weißen flur und alle leute laufen an mir vorbei, nehmen irgendeine tür. meine größte angst, zu sterben ohne gelebt zu haben, nimmt in momenten wie diesen gestalt an. wenn die leise, tragende musik ertönt, schließe ich für eine sekunde meine augen und fühle mich als würde ich in der dunkelheit ertrinken. meine luft bleibt weg, mein herz fühlt sich unglaublich schwer an. wieso bin ich mein ganzes leben nur so ziellos? ich erinnere mich an so viele tage, wo ich nach der dritten stunde aus der schule geflohen bin, um nicht ertragen zu müssen, dass es egal ist. dass ich egal bin. dass es nichts gibt, was mir einen halt gibt. ich war schon immer ohne ein ziel. bin immer weggelaufen. mein ganzes leben bin ich vor allem weggelaufen und das würde ich auch nun gern tun. aber gerade jetzt weiß ich nicht, wovor ich überhaupt weglaufe.. identitätskrise, suche nach dem ich, selbstfindung. schule hätte mich belehren sollen, stattdessen habe ich mein abitur, ohne dass ich irgendeine ahnung habe. FICKT EUCH ALLE!