2015/06/23

hallo. ich würde ja gerne mit meinem namen anfangen, aber ich möchte ihn hier nicht nennen. ich bin 18 und habe mein abitur geschafft. wieso weiß ich auch nicht. meine probleme fingen schon früh an, weil meine eltern mir alles gegeben haben - außer liebe. früher brauchte ich zwanghaft aufmerksamkeit und hatte in der grundschule etwa zwanzig 'beziehungen'. ich wurde geschlagen und hatte das gefühl, nie genug zu sein. das führte dazu, dass ich nichts mehr sagte und ich mich immer mehr zurückzog. ich war schon immer ein bisschen anders, ich war früher reif als die anderen in meinem alter und das bekam ich auch von ihnen ständig zu spüren. ich fühlte mich nicht normal, ich hatte andere gedankengänge. meine verzweifelten versuche, liebe zu finden und geliebt zu werden waren für viele ein dorn im auge, und den schmerz in mir verstand niemand. da begann ich, mich selbst zu verletzten. wie am anfang jedes problems begann es harmlos. in der zeit hörte ich auf, nach liebe zu suchen, stattdessen war ich allein, immer allein. geschlafen habe ich kaum noch und in der schule wurde ich von tag zu tag schlechter. ich strich meine eltern und meine ganze familie aus meinem leben, war eh das schwarze schaf. ich verlor ein paar freunde und mein lachen. die leere trat in mein leben und quält mich noch bis heute. meine kleidung wurde schwarz, meine haare verdeckten mein gesicht, mein mund öffnete sich nicht mehr oft, ich hörte 23½ stunden am tag musik und letztendlich hörte ich auf zu essen. keine ahnung wieso ich mich plötzlich dick und hässlich fand, aber seitdem fällt es mir schwer, ein richtiges maß zu finden. inzwischen ist es unmöglich für mich, mich richtig im spiegel zu sehen. wenn ich nichts esse, finde ich mich viel dünner. wenn ich esse, sehe ich eine fette kuh im spiegel. die klinge wurde mein bester freund und kurze zeit später entdeckte ich dazu den alkohol und er wurde mein ständiger begleiter. ich lebte tag für tag, um am wochenende zu trinken, zu kotzen und zu schlafen. eben um zu vergessen. ich wurde fast vergewaltigt und wäre fast erfroren, aber ich trank weiter und wurde immer unglücklicher. ich verlor immer mehr alte freunde und bekam mehr schlechten einfluss. zwischenmenschliche beziehungen fielen mir schwer und ich hatte starke stimmungsschwankungen. es war fast unmöglich, mich in der schule zu finden und einen begriff wie 'zuhause' konnte ich nicht mit inhalt füllen. ich log, betrog und weinte eine menge. doch ich hörte auf zu weinen. ich schwor mir, nie wieder schwäche zu zeigen und immer meinen weg zu gehen. ich trug eine maske, ich lachte wieder und tat so als würde es mir gut gehen. und es wurde besser. ich fand einen jungen, der mich liebte, der mir halt gab, der mir zeigte, dass ich doch etwas wert bin. und es wurde tag für tag ein wenig besser. trotzdem quälten mich meine gedanken weiter und hatte angst vor der zukunft. ich machte probleme, wo keine waren, weil ich mir ein zufriedenes leben nicht vorstellen konnte. noch weniger konnte ich mir ein leben ohne dich vorstellen. aus den vielen hochs und tiefs wurde eine trennung und da stand ich nun mit unglaublich vielen leuten an meiner seite. doch ich hab sie von mir geschoben und wollte isoliert von allem sein. mein herz war gebrochen, meine seele war schwer, meine hoffnung zertrümmert. ich schwor mir, nie wieder einen menschen so zu lieben. langsam verlor ich mich in einer schrecklichen leere und schaffte es oft nicht mal, mich zur schule zu schleppen. selbst das atmen war eine große hürde und ich hätte am liebsten einfach damit aufgehört. für die welt da draußen war alles gut, ich sah nur müde aus. das zog sich hin bis ich jemanden kennen lernte, der für mich da war und mir den alkohol wieder näher brachte. er brachte mich wieder zum lachen, er stellte mich wieder auf meine füße und brachte mir das laufen bei. er glaubte an mich, doch ich konnte ihm nicht vertrauen. ich konnte ihn nicht in mein herz lassen, ich wollte es nicht. ich erbaute eine mauer um mich herum, ich konnte keinen weiteren verlust ertragen. und doch verlor ich ihn und wer blieb war der alkohol. es wurde schlimmer als je zuvor und ich ertränkte meine ganzen probleme wieder und wieder im hochprozentigen. dazu wurde ich kaufsüchtig. ich fickte rum. ich rauchte viel und ich rauchte viel gras. am wochenende verlor meine erinnerung grundsätzlich ein paar stunden. 
wir sind im jetzt angekommen. mein ganzes leben dreht sich nur noch im kreis und es führt nirgends hin. all die psychischen belastungen sind weiterhin ein teil meines lebens. natürlich gab es auch gute zeiten, es gab immer gute momente. trotzdem ist und bleibt da mein ganz großes paket: ich hasse mich selbst so sehr und habe diesen immerwährenden wunsch zu sterben. ich weiß nicht genau was es ist, ob es eine krankheit ist oder nur eine sehr lange und schmerzhafte phase. ich weiß nicht warum und wie es dazu kam, ich kann nur thesen aufstellen. ich habe gelernt, damit zu leben, auch wenn es schwer ist und mir oft der mut dazu fehlt. ich hoffe, dass irgendwann der tag kommt, wo ich nicht mehr mit mir kämpfen muss, denn wie jeder weiß; ein kampf gegen sich selbst wird bis zum tod gekämpft..

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